Es ist Sonntag, der 10. April 2011. ET+7.
Um 10:00 Uhr müssen wir ins Krankenhaus um ein CTG schreiben zu lassen. Während der ganzen Autofahrt turnt das Kind wie wild herum, um dann, als das CTG angeschlossen ist, in einen Tiefschlaf zu fallen. Was uns zu einer Ehrenrunde in den Garten und durch alle Abteilungen des Krankenhauses brachte. Wieder angeschlossen sind die Herztöne so wie sich anhören sollen und wir werden nach Hause entlassen. Nächster Kontrolltermin soll zwei Tage später sein, da würden wir auch einen Wehencocktail mit nach Hause bekommen, denn tags drauf würde die Geburt eingeleitet werden.
Der Mann und ich gehen noch schick Mittag essen und genießen die paar Stunden ohne Kinder. So weit man von genießen sprechen kann, denn meine Laune ist inzwischen schon eher bescheiden. Nur zu Hause rumsitzen und warten macht mich unrund. Da sich absolut nichts tut, werfe ich alle meine Hosen gleichzeitig in die Waschmaschine. Die drei Stunden für Waschen und Trocknen sollten auch im Wehenfall drinnen sein.
Wir verbringen den Nachmittag im Garten, gehen spazieren, lackieren meine Zehennägel frisch, ich nehme ein Vollbad und um 19:00 Uhr treffen wir uns in der Küche um das Abendessen vorzubereiten.
Und plötzlich sind meine Beine nass. „Scheiße“ sage ich (was mir die große Tochter übel nimmt). „Die Fruchtblase ist geplatzt!“
Ab da wird es hektisch im Haus. Ich renne schnell aufs Klo, nur um meine Vermutung zu bestätigen, denn wer weiß, vielleicht ist man ja auch spontan inkontinent geworden? Aber nein, es rinnt weiter lustig drauf los. Also Handtuch schnappen und aufs Sofa werfen und von den herumwuselnden Menschen mit noch mehr Handtüchern und Handys versorgen lassen.
(Ich glaube, bevor ich überhaupt einen Anruf gemacht habe, habe ich getwittert.)
Dann die Hebamme anrufen, meine Mutter und die Rettung. (Die Dame am Rettungstelefon war total aufgeregt und hat die Rettung schon weggeschickt bevor wir mit dem Gespräch überhaupt fertig waren.)
Zwei Minuten später war meine Mutter da um die Kinder abzuholen. Die Kleine hat sich in der Zwischenezeit in aller Ruhe selbst ein Joghurt geholt und zu Essen begonnen während die Große vor Aufregung schreiend durchs Haus gerannt ist. Als beide Kinder eingepackt waren, und ich mich eigentlich noch fürs Baby hübsch machen wollte, war auch schon die Rettung da.
Ich habe mich vom Mann mit der wirklich allerletzten Hose aus dem Klinikkoffer versorgen lassen, dann wurde ich aufgeladen, den MutterKindPass in Händen und rausgetragen. Meine erste Fahrt in einer Rettung. Mit wirklich ganz entzückenden Sanitätern, die alle paar Minuten wissen wollten ob ich Wehen habe (oder eh keine habe) und Blaulicht.
30 Minuten später waren wir im Krankenhaus und kaum hat mich meine Hebamme im Empfang genommen war auch schon der Mann da. Der wohl deutlich schneller gefahren ist als die Rettung, hat er doch zu Hause noch die Handtücher in die Maschine gesteckt und Zähne geputzt und den Koffer wieder gepackt und das Essen weggeräumt…
Direkt vom Krankentransportbett ging es zum CTG schreiben. Wieder alles wunderbar. Und danach wurde der Muttermund untersucht, aber da hatte sich nichts getan. Immerhin habe ich danach die Erlaubnis bekommen wieder aufstehen zu dürfen. Meine Hebamme, die ab jetzt hier Hannah genannt wird, hat mir einen Platz in einem „guten“ Zimmer, wie sie es genannt hat, besorgt. Es war ein Sonderklassezimmer und nur eine andere Frau mit Baby drinnen.
Inzwischen war es schon etwa 21:00 Uhr und von Wehen keine Spur. Hannah versucht mich zu hypnotisieren bzw. hypnotisiert mich und dann verabschieden wir uns, wenig später auch der Mann und ich, damit wir alle noch schlafen können bevor etwas passiert.