Archiv | Oktober, 2011

In der Zwischenzeit

27 Okt

Es gibt nicht viel zu erzählen.
Ich merke aber an den Freunden im „echten“ Leben, dass man sich im mich sorgt. Und darum schreibe ich hier mal kurz.
Wie es mir geht kann ich nicht sagen. Den Umständen entsprechend gut? Es ist nicht so, dass ich ständig in Tränen ausbrechen würde. Es ist aber schon so, dass ich 3/4 der Zeit an nichts anderes denke, egal was ich mache oder wo ich bin.

Ich würde aber gerne weinen. Seit der Anruf kam, würde ich gerne mal so richtig weinen. Aber es geht nicht.

Aus anderen Gründen habe ich in zwei Wochen einen Termin bei einer Therapeutin. Ich freue mich da schon fast drauf. Vielleicht warten die anderen Gründe noch kurz und ich kann mit ihr mal darüber reden?
Darüber reden kann ich nämlich gar nicht gut.

Ansonsten… Der Anwalt konnte noch nicht viel rausfinden (wir mussten auf die Rechnung der Gemeinde warten), da wird sich nächste Woche hoffentlich etwas tun.

Meine Mutter ist auch gefasster als erwartet.
Es stört mich nicht, ich wundere mich nur über ihr Tempo. Die Medikamente und die Kleidung sind schon ausgemistet und weggebracht, sie hat im Bett Seiten getauscht (zuletzt lag mein Vater auf ihrer Seite weil die näher zur Türe war) und heute hat sie mir ein angefangenes Sudoku-Heft gegeben.
Weil sie dachte, ich möchte es fertig machen.
Ich wollte das Heft nur als Erinnerung haben. Ich finde ja die Vorstellung, dass er das Heft – oder das Buch, dass er im Krankenhaus mit hatte – nicht mehr fertig bekommen hat, unfassbar traurig.

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Nachrichten

18 Okt

Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst?

Die Gute: dadurch, dass beim Grab alles zu rutschen begonnen hat, konnten sie nur zwei Personen exhumieren. Soweit ich das verstanden habe, machen sie sonst alle vier. (Ob müssen oder wollen keine Ahnung.)
Das heißt, es ist billiger.

Die Schlechte: es kostet trotzdem 3.998 €.

Ein Schnäppchen also.

Aja. Und das beschädigte Grab zahlt „wohl“ eine Versicherung. Hergerichtet kann es aber erst im Frühling werden, weil jetzt das Erdreich noch nachgibt.

Vorbei

17 Okt

Da bin ich wieder. Schlaflos im Bett.
Das Schlimmste ist überstanden, behaupte ich mal. Hoffe ich.

Heute war die Beerdigung.
Zu den Aufregungen der letzten Woche kamen noch ein paar mehr dazu. (Es hätte eigentlich nur mehr gefehlt, dass sie den Sarg fallen lassen.)

Ich hole jetzt doch etwas weiter aus.

Meine Eltern haben seit Jahren ihr Grab ausgesucht, das Grab, in dem auch meine Urgroßeltern liegen.
Vor ein paar Jahren hat mein Vater sich schon einen Grabstein ausgesucht und dort aufstellen lassen. (Er wollte das, ein komisches Gefühl war das trotzdem.)

Also geht man davon aus, dass das geklärt ist.
Und dann stellt sich, während man beim Bestatter sitzt, heraus, dass nicht nur Bestattungskosten zu bezahlen sind sondern von der Gemeinde eine Gebühr verlangt wird. Dafür, dass im Grab Platz gemacht wird. Pro Person, die dort schon liegt. In Summe wird das zwischen 4.000€ und 5.500€ ausmachen. (ich habe unterschiedliche Informationen, im Grunde ist es aber auch egal, beides ist viel.)

Etwas viel. Viel zu viel.

Und wie wir rausgefunden haben, kostet es in anderen Gemeinden im
gleichen Bundesland einen Bruchteil davon, teilweise gar nichts. Es soll bei uns auch knapp 1.000 € kosten jemanden auszugraben, der seit 89 Jahren da drinnen liegt.
Wir finden das alle sehr befremdlich.

Also tauchte in den letzten Tagen die Frage auf, ob mein Vater nicht eingeäschert werden soll. Aber hätte er das gewollt, hätte er das ja wohl gesagt. Eine Urne hätte nämlich ohne diese Gebühr ins Grab gekonnt.
Eine andere Möglichkeit wäre es gewesen, ein anderes Grab zu nehmen. Müssen nämlich fremde Personen enterdigt werden, kostet das: nichts.

Aber auch hier wieder: mein Vater wollte doch nicht irgendein Grab.

Um es abzukürzen: es wurde beschlossen, das zu bezahlen und nichts am geplanten zu ändern.

Soweit, so gut.

Am Freitag war meine Mutter am Friedhof und findet ein Schlachtfeld.
Der Grabstein umgefallen, auf das hintere Grab drauf (bei dem der Steindeckel in drei Teile zerbrochen ist) und die komplette Einfassung weggerutscht.

Für meine Mutter war das schon sehr schmerzhaft.

Dann erfahren wir heute, 15 Minuten bevor wir los fahren wollten, dass die das Grab nicht fertig bekommen. Anscheinend war am Wochenende kein Mensch dort um irgendetwas in Ordnung zu bringen.

(Ein Tag später, bin gestern nicht weiter gekommen.)

Die Lösung: wir sollen zuerst mal in die Kirche, vielleicht reicht ja die extra-Stunde um alles in Ordnung zu bekommen.
Und tatsächlich verlassen die Arbeiter den Friedhof als wir dort ankommen. Notdürftig zusammen gebastelt. Alles nur mit Brettern verkleidet, der Boden voll mit Erde – und der Aushub des Grabs, unsere 5.000 € Erde – in einer Mulde. Auf. Dem. Nebengrab.

Die Trauerfeier und die Beerdigung konnten wie geplant statt finden. Ich möchte gar nicht viel drüber schreiben. Traurig war es, aber schön gemacht vom Pfarrer. Aber auch sehr unwirklich. Noch immer. Irgendwann wird mich das ganze mit voller Wucht erwischen, denn nein, das hat es noch nicht.

Meine (ich lasse das Adjektiv weg) Schwägerin, die einzige, die zu unserer 16 Personen großen Familie nicht wirklich dazu passt, kann übrigens – und das schwöre ich – auf Befehl ohnmächtig werden. Wenn sie nicht genug beachtet wird, zum Beispiel.

Na, wer mag raten, was gestern noch los war?

Alles verrückte. Alles.

———
Wir haben übrigens nicht vor, das Geld an die Gemeinde ohne weiteres zu bezahlen. Ein befreundeter Anwalt klärt da vorher noch einiges ab.

Was ich nicht vergessen möchte

14 Okt

Wie mein Vater bei meinem ersten Besuch im Krankenhaus nach meiner Hand gegriffen hat und wir dann Händchen haltend da gesessen sind.

Wie er mir beim zweiten Besuch im Krankenhaus gesagt hat, wie sehr er das Foto von den Kindern mag (das er die Woche davor bekommen hat und das neben seinem Bett stand) und dass er jedes mal lachen muss, wenn er die drei ansieht.

Ich ihm bei der Verabschiedung beim zweiten Besuch drei Bussis gegeben haben. Keine Ahnung warum. Vielleicht war das dritte auch von ihm. Es war auf jeden Fall ungewöhnlich.

Dass er so stolz auf die große Tochter war, weil sie schon schreiben und lesen kann.

Dass er mir erst vor kurzem gesagt hat, dass die kleine Tochter sicher einmal sehr hübsch wird und alle um den Finger wickelt.
„Mein Gott, das Kind ist süß.“ Diesen Satz habe ich so oft von ihm gehört.
(Er hat sich sofort ausgebessert und gemeint, die große Tochter ist selbstverständlich auch sehr hübsch. Aber ich weiß schon wie er es gemeint hat, ich bin da ganz seiner Meinung.)

Dass er meinen Mann sehr gemocht hat und er sich immer bei ihm erkundigt hat, wie die Geschäfte laufen. Und weil die gut laufen und mein Mann wenig zu Hause und viel arbeiten ist, ich oft gehört habe, dass das schon gut so sei. (Die Geschäfte. Das wenig zu Hause sein natürlich nicht, aber er war beruhigt, dass es uns gut geht.)

Wie er vor drei Wochen, als meine Mutter auf Urlaub war, bei mir Mittagessen war. Ich war ganz aufgeregt, was ich kochen soll und ob ich Punkt 12:00 Uhr fertig bin. Aber es hat ihm geschmeckt – hat er zumindest gesagt. (Ich habe im übrigen um 9:00 Uhr zu kochen begonnen. Wahrscheinlich um ihm zu zeigen, dass ich alles im Griff habe.)

Wie sehr er mich mit seiner Ungeduld manchmal genervt hat.

Und wie wir uns gar nicht getraut haben über manche Ideen mit ihm zu reden. (Nicht ganz ernst gemeint.) Zumindest musste man sehr sicher sein, dass man das haben will. Zu erwähnen, dass man überlegt irgendwas am Haus zu verändern ging nicht. Man konnte sicher sein, es wird am nächsten Tag damit begonnen. Um 7:00 Uhr. Spätestens.

Und was ich nie, nie vergessen möchte:
als meine Tochter Montag früh zum Bus gehen sollte, aber wieder zurück gekommen ist, weil der Himmel so schön ist. So rosa. Dass ich mir das unbedingt anschauen muss.

Keine drei Minuten als sie wieder draußen war, hat das Telefon geläutet… Ich hatte gar keine Zeit mir den Himmel anzuschauen.

Das hätte ich schon vergessen, wäre das nicht das erste gewesen, das sie erwähnt hat, als wir sie abgeholt haben. Wo sie noch nichts wusste, aber wir alles.

***

Ich hoffe, ich kann die Liste noch erweitern. Und ich hoffe, mir fällt noch etwas zu meinem Sohn ein.

Angst

14 Okt

Ich merke, wie langsam die Angst vor dem Tag der Beerdigung kommt. Noch drei Tage, am Montag Vormittag, ist es soweit.

Ich wollte das so schnell wie möglich erledigt haben, auch wenn so, weil Vormittag z.b. schon mal zwei liebe Freundinnen von mir nicht kommen können.
(Es hätte nämlich auch später sein können und auch ganz anders, als er sich das vorgestellt oder vorbereitet hat. Vielleicht schreibe ich da mal drüber, wenn alles geklärt ist. Momentan sind wir alle etwas fassungslos, wie sehr trauernde Menschen in ihrer schwächsten Zeit ausgenommen werden.)

Einerseits habe ich natürlich Angst vor der Beerdigung an sich. Ob mir das soviel leichter fallen wird als ins Spital zu fahren und meinen toten Vater nochmal zu sehen? Ich bezweifle es.

Und dann spüre ich jetzt schon, wie es mir den Magen zuschnürt vor den Gesprächen, die an dem Tag geführt werden (müssen). Ich habe diese Woche schon zweimal vor dem Haus meiner Mutter wieder umgedreht, weil Freunde meiner Eltern da waren.

Ich dachte, ich kann darüber reden, bis ich festgestellt habe, dass ich es nur kann, wenn ich mir die Situation und die Leute aussuche. Ich kann meine Freunde anrufen, ich kann darüber schreiben (und ich finde Euch da draußen alle so großartig!). Wenn aber zufällig das Telefon klingelt, weil eine alte Schulfreundin die in Deutschland wohnt und zu Besuch ist, sich spontan mit mir treffen möchte oder die Mutter der Schulfreundin meiner Tochter mich umarmt – und überhaupt wird man ständig umarmt (und erst die prüfenden Blicke vom Mann!) – dann fällt mir das Ganze schon nicht mehr so leicht. Dann möchte ich eigentlich schreiend wegrennen.

Keine Ahnung

12 Okt

Keine Ahnung, ob das da unten Sinn ergibt, ob das iPhone Wörter die Sinn machen gegen andere ausgetauscht hat, ich hab es nicht gelesen.
Habe dann doch noch eine Stunde geschlafen.

Mein Vater

12 Okt

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.
Ich liege seit 2,5 Stunden wach im Bett (es ist 4:00 Uhr) und in meinem Kopf dreht sich alles.
Gestern, streng genommen vorgestern, ist mein Vater gestorben.
Ich bin so traurig – aber auch erleichtert. Nachdem mir ein paar Leute gesagt haben, dass ich das fühlen darf, traue ich mich jetzt auch das nieder zu schreiben. Ein schlechtes gewissen habe ich trotzdem.
Mein Vater war krank, sehr krank.

Begonnen hat es vor etwa 17 Jahren. Da wurde ihm, ich weiß gar nicht mehr warum, die Milz entfernt. Nichts tragisches, aber damit hat es begonnen.
Dann kam der erste Herzinfarkt, der erste Schlaganfall, der zweite Herzinfarkt und der zweite Schlaganfall. Alles ohne bleibende Schäden, zumindest ohne körperliche.

Vor acht Jahren im Sommer dann die Diagnose Knochenmarkkrebs. Unheilbar, weil da ja nichts ist, was man wegschneiden kann, bestrahlen kann. Es folgte eine schlimme, schlimme erste Chemotherapie. Inklusive Hochdosistherapie, wo er abgeschottet von allen lag, weil er kein Immunsystem hatte, man nur zu ihm durfte, wenn man sich umgezogen und vermummt hatte.

Als ich ihn das letzte mal in diesen keimfreien Zimmer besucht habe, war ich schwanger mit meiner ersten Tochter. Die es wohl nie gegeben hätte, wäre er nicht krank geworden. Ich weiß noch, wie ich zwei Tage nach der Diagnose bei meiner Freundin gesessen bin, wir beide heulend, weil mein Vater meine Kinder nicht kennen lernen wird. Kinder, die ich bis dahin noch gar nicht haben wollte.

Ich weiß auch noch, wie mein Vater Tränen in den Augen hatte, als wir im von der Schwangerschaft erzählt haben.

Irgendwann war die Chemotherapie doch zu Ende. Und entgegen allen Statistiken war der nächste Krebsausbruch erst drei Jahre später.
Zur gleichen Zeit, als ein österreichischer Musiker ein Krebs gestorben ist. Was bei mir wieder Panik ausgelöst hat. Was, wenn mein Vater nicht bei meiner Hochzeit dabei sein kann? Eine Hochzeit, die noch gar nicht geplant war, man hat ja schließlich alle Zeit der Welt.
Also wird acht Wochen später geheiratet. Mehr oder weniger heimlich, im kleinen Kreis. Weil ich einerseits gar kein Tamtam brauche, aber andererseits ständig die Angst hatte, dass mein Vater nicht kann und wir absagen müssen. Er war ja schließlich wieder mitten in einer Chemotherapie. Und fast wäre es auch dazu gekommen, weil er vier Tage vor der Hochzeit ins Spital kam. Am Abend vor der Hochzeit kam er nach Hause.
Schon schwer gezeichnet von den Nebenwirkungen der Therapie. Sie wurde deshalb auch vorzeitig abgebrochen, weil seine Hände und Füße eine neuropathie entwickelt haben. (sagt man so? Ich weiß es nicht.)

Das bleib auch bis zuletzt, was für meinen Vater, der sein ganzes Leben mit seinem Händen gearbeitet hat, sehr schwer war. Er konnte mit Mühe noch einen Stift halten um seine sudokos zu lösen. Viel mehr als das, Fernsehen und ein- bis zweimal wöchentlich Karten zu spielen hat er die letzten Jahre nicht mehr gemacht.

Ich wollte vor zwei Wochen mit ihm schimpfen.
Denn als meine Mutter vor drei Wochen auf „Urlaub“ war (eine Reise mit ihren zwei 80jährigen Schwestern zurück in den Heimatort aus dem sie vertrieben wurden und wo sie danach in ein Konzentrati.onslager gesteckt wurden, dessen Reste sie auch besucht haben, fällt mir schwer als Urlaub zu bezeichnen), war mein Vater so aktiv, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Zweimal war er bei mir essen, zweimal ist er zu Bekannten gefahren (!), meinen Bruder hat er in ein Lokal eingeladen, beim Friseur war er, beim Notar (etwas beim Testament ändern lassen…), ich habe ihn im Garten arbeiten gesehen.
Ich habe noch mit meiner Schwester gescherzt, dass er das jetzt nur macht, um sich sofort wieder auf das Sofa legen zu können, wenn meine Mutter zurück ist.
So war es dann auch in etwa.

Zu den gleichen Bekannten, zu denen er ein paar Tage vorher noch gefahren ist, ist meine Mutter nach ihrer Rückkehr alleine gefahren.

Als ich vorletzten Donnerstag zu ihnen gefahren bin und ich ihm eigentlich sagen wollte, dass ich das nicht in Ordnung finde, dass er nichts mit meiner Mutter unternimmt, war er nicht mehr da. In der früh ist er ohnmächtig geworden und wurde ins Spital gebracht. Mal wieder Lungenentzündung. Davon hatte er in den letzten Jahren viele.

Am Freitag ist meine Mutter vom Besuch bei ihm heim gekommen und hat gemeint, es geht ihm nicht gut. Am Samstag, als ich ihn zu Mittag besuchen wollte, hat sie mich angerufen, ich soll nicht mit den Kindern hingehen, er hustet Blut. Ich war dort, die Kinder waren vor der türe bei meinem Mann, und es war dann eigentlich nicht so schlimm.
Ich bin ja hingegangen in der annahme, es geht ihm so schlecht, ich sehe ihn zum letzten mal. Sein Anblick hat mich dann aber wieder aufgebaut. Er hing zwar an vielen Kabeln und Schläuchen, aber sah gut aus, war gut drauf und das Fieber war von 40 grad auf erhöhte Temperatur gesunken.

Ich war dann erst wieder am nächsten Samstag dort. Ich mag Spitäler nicht. Ich mochte aber noch viel mehr nicht die Ungewissheit, was einen erwartet wenn man rein geht. Geht es ihm gut? Oder nicht?

Und obwohl ich die Woche über, von Erzählungen meiner Mutter, dachte, es wird besser, fand ich das letzten Samstag nicht. Er hatte im ganzen Körper Wassereinlagerungen. Auch in der Lunge, weshalb er auch nur sehr schlecht Luft bekam. Und durch das wasser sah auch sein Gesicht verändert aus. Er sah krank, alt und arm aus.

Ich bin etwas traurig, weil das unser letztes treffen war. Es war noch ein Patient mit Besuch im Zimmer, meine Mutter war da – es war nicht ein verabschieden sondern nur ein Besuch eben. Wir sehen uns ja bald wieder.
(das treffen eine Woche davor war zumindest kurzzeitig intimer und darüber bin ich sehr sehr froh)

Montag morgen wurde mein Vater tot im Badezimmer aufgefunden. Wahrscheinlich war es das Herz.

Eine grauenhafte Vorstellung für mich, dass er alleine war, dass keiner bei ihm war. Und weil ich glaube, dass ich da schon länger lag. Das sagt zwar keiner, aber ich glaube es einfach.

Und noch immer, auch wenn die Traurigkeit immer größer wird, bin ich erleichtert. Er hatte ein glückliches leben, von den Krankheiten abgesehen. Er hatte eine ganz besondere familie, die ihm sehr viel bedeutet hat und er uns auch.

Und er hat alle meine drei Kinder kennen gelernt. Darüber bin ich unendlich froh.

Er wird mir so fehlen.

Haha!

5 Okt

Einen hab‘ ich noch.

Ich mache einfach weiter. Vom Handy aus, weil mein Laptop zur Zeit mit sich nicht so ganz im Reinen ist. Oder weil er Winterschlaf hält. Wie auch immer, er lässt sich nicht mehr aufdrehen.
Mein iPhone kann seit Wochen keine E-Mails mehr abfragen, somit bin ich zur Zeit quasi unerreichbar (ich beschränke mich nur mehr auf twitter. Wer mir etwas zu sagen hat, muss es dort tun).

Die große Hoffnung lag auf gestern Abend. Ein iPhone5, das wär‘ doch was. Ja, wäre was, gäbe es es denn.

Ich glaube, jetzt bin ich doch glatt etwas abgeschweift. Oder abgeschwiffen?

Huhu!

5 Okt

Warum ist es denn so schwierig zu bloggen, wenn man schon lange nicht mehr hat? Anstatt dass einem die Worte und Beiträge rausflutschen, ist es soviel schwerer. Vielleicht weil der eine Artikel in zwei Monaten so viel wichtiger scheint?

Naja. Egal. Ich ignoriere diesen Druck einfach und schreibe. Schreibe solange, bis jemand aufwacht und nach mir ruft.

Wir haben in den letzten Wochen den Schulstart hinter uns gebracht, die kleine Tochter ist wieder bei der Tagesmutter (Puh!) und der Sohn und ich haben jetzt auch einfach nur mal Zeit. Das Haus versinkt trotzdem im Chaos, unglaublich wie schnell Kinder es schaffen, den Boden flächendeckend mit Dingen vollzumüllen. Weil sie gestern unverhofft vor der Tür stand und meinte „Ich bin wieder da!“, haben wir ab nächster Woche wieder eine Putzfrau. Ich habe noch eine Woche um einen Masterplan zu erarbeiten, wo die ganzen Dinge hinkommen, damit sie Platz zum Putzen hat.

 

Und da ist er auch schon, der Mama-Rückruf. Ich stelle das unfertige Ding aber trotzdem online. Wertet es als Lebenszeichen.