Ausbruch.

12 Mär

Wut. Verzweiflung.

Die kleine Tochter hat es zur Zeit nicht leicht. Ich weiß nicht, was sie hat, warum sie so reagiert und auch nicht, wie ich ihr helfen kann.

Das ganze hatten wir schon mal vor ein paar Monaten, über Weihnachten wurde es besser und seit etwa zwei Wochen wird es wieder schlechter. Sie bekommt (ich nenne es hier jetzt einfach so) Wutanfälle. Auch wenn ich inzwischen gar nicht mehr glaube, dass es wirklich Wut ist, die sie so sein lässt.

Beispielhafte Situationen:

1. Vorm Schlafen gehen. Ich möchte, dass sie nochmal auf WC geht.

2. Morgens. Ich möchte, dass sie sich Stiefel und Jacke anzieht, weil wir raus müssen.

3. Sie steht in der Küche und mag ins Kinderzimmer .
Alternativ: sie steht auf der Stiege und mag runter.

Es passiert:

1. Ich sage ihr, dass wir schlafen gehen und sie bitte nochmal aufs WC zu gehen. Sie sagt, sie mag nicht, geht aber mit mir hin. Da stehen wir dann. Ich warte, sie beginnt zu weinen. Sie möchte nicht aufs Klo gehen. Ich sage, es müsse sein, weil wir schlafen gehen und sie schon lange nicht mehr war. Sie weint. Sie brüllt. Ich stehe da und warte. Ich wiederhole ab und zu ganz ruhig was ich möchte. Ich gehe nicht weg, weil sie sonst wegrennt. Nach Minuten setzt sie sich doch hin und macht, was sie machen soll. Hört auf zu weinen, spricht mit mir. Ich gebe ihr die Hand, will mit ihr rausgehen, da lässt sie sich wieder auf den Boden fallen und beginnt zu weinen.

2. Es ist 7.40 Uhr. Wir müssen das Haus wegen eines Termins um 8:30 Uhr verlassen. Ich kündige an, dass wir bald gehen müssen. Um 8:00 Uhr bitte ich sie das erste mal, sich die Stiefel anzuziehen. Ich wiederhole es mehrmals. Um 8:25 Uhr fange ich an, den Sohn langsam anzuziehen, meine Tasche zu suchen, mich anzuziehen. Die Tochter sitzt im Bad am Boden und schaut zu, keine Reaktion auf meinen Hinweis, dass wir gehen müssen. Ich bringe alles (Sohn, Taschen und ihre Stiefel und Jacke) ins Auto und sage ihr (leicht oder weniger leicht genervt), dass ich sie jetzt so ins Auto mitnehmen muss.
Diese Situation gab es in den letzten Wochen zweimal. Beim ersten mal mit Gebrüll ab dem Moment wo ich sie ins Auto gebracht habe, beim zweiten mal erst beim Aussteigen, als sie die Stiefel anziehen musste.

3. Sie „kann“ plötzlich nicht mehr gehen und möchte getragen werden. Zum Beispiel waren wir in der Küche, der Mann hatte den Sohn am Arm (die Situation gibt es aber auch, wenn der Sohn schläft und wir zwei alleine sind) und hat zu ihr gemeint, sie könnten ja jetzt ins Kinderzimmer gehen um ein Buch anzuschauen. Sie beginnt zu weinen, weil sie nicht alleine dort hin gehen kann. (Sagt sie aber nicht. Das findet man später raus. Sie sagt gar nichts. Steht nur da und weint.)

Es endet alles mit Gebrüll und Weinen. Und ich weiß nicht, wie ich da raus komme.
Bei Situation 3 bin ich vor kurzem drauf gekommen, dass es hilft, wenn ich sie fest halte. Sie ist in dem Fall doch dem Mann nachgegangen, das Weinen wurde aber immer schlimmer und verzweifelter, also bin ich nachgegangen und habe sie umarmt. Ganz fest. Sie hat noch 30 Sekunden geweint und auf einen Schlag war es aus. Alles wieder gut und sie hat sich mit mir unterhalten. (Es kommt hier nicht raus, dass sie wirklich total verzweifelt ist. Vielleicht steigert sie sich schnell rein, weil sie nicht ihren Willen durchsetzen kann – ich weiß es nicht – aber sie war in dieser Situation zutiefst verzweifelt.)

Wir haben inzwischen also schon manche dieser Anfälle abschwächen oder verkürzen können, weil ich sie in den Arm genommen habe. Das geht aber nicht immer. Wie in Fall 2, als ich beim Aussteigen aus dem Auto auch noch ihren Bruder, zwei Taschen, eine Jacke und eine Haube tragen musste.

* Ich versuche ruhig zu bleiben und schaffe es sehr lange (nicht lange genug und nicht immer, aber anscheinend so lange, dass mich schon einige darauf angesprochen haben).

* Ich versuche ihr Zeit zu geben (aber irgendwann ist auch mal gut. Laut Herrn Juul gibt es zu wenig Zeit ja nicht, nur schlechte Planung. Aber ob er 2 Stunden Zeit als Puffer gemeint hat um das Haus zu verlassen?). Und es gibt auch andere Personen hier im Haus (im konkreten Fall den jüngeren Bruder, der nicht alles seine Bedürfnisse nur nach der Schwester ausrichten kann.)

* Ich versuche sie wissen zu lassen, was passieren wird oder was man erwartet. Und ich lenke sie nie à la „schau mal, da ist ein Hund“. (Der Mann meinte ja, dass mein Umarmen ablenken sei. Ich habe gehofft, es ist das, was Herr Juul zum Thema „Trotzalter“ geschrieben hat. Frei wiedergegeben: Die Kinder wissen nicht was sie wollen oder brauchen, sie merken nur, irgendwas ist nicht so, wie sie es gerne hätten und deswegen müssen wir als Eltern rausfinden was es ist. Im Fall der Tochter also Körperkontakt, Liebe.)

Meistens kriegt sie einen Anfall, wenn man ihr beim Anziehen helfen will, manchmal aber, weint sie, wie man später drauf kommt, weil sie plötzlich nicht mehr selbst die Stiefel anziehen kann und man ihr helfen MUSS. Manchmal weint sie, weil man ihr helfen sollte, die Strumpfhose aber 1 cm zu weit hochgezogen hat. Da kann sie nicht sagen, dass sie das nicht mag, da wird dann 10 Minuten gebrüllt.

Das Kind ist eine wandelnde Bombe und wird – leider – auch schon so behandelt. Jede Bewegung könnte sie hoch gehen lassen.

Nur um es gesagt zu haben. Nicht ruhig zu bleiben, selbst zu explodieren, hilft auch nichts. Im Gegenteil.

Kann mir das bitte jemand analysieren? Mache ich alles falsch?

Tja.

12 Mär

Es gibt soviel zu schreiben, dass ich es offensichtlich lieber gleich lasse. Nur alle drei Wochen ein Artikel, der wirkt dann gleich so wichtig, was er gar nicht ist. Darum lasse ich es lieber gleich sein. Aber ich habe gute Absichten, das können Sie mir glauben.

 

Kurz zusammengefasst kann ich berichten:

Ich habe eine Babysitterin gefunden! Eine für mal zwischendurch und, hui, nächste Woche auch schon für abends. Nicht zum ins Bett bringen, aber die zwei Stunden davor. Das sind die zwei wahnsinnigen Stunden hier im Haus. Wenn sie das überlebt und freiwillig nochmal wieder kommt, habe ich eh schon den Jackpot gezogen.

 

Ich habe noch eine zweite Babysitterin gefunden! Da stauen jetzt aber alle. Ich am meisten, weil ich das so spontan angegangen bin, dass ich gleich selbst wieder zurück gerudert habe. Die hätte einen vormittag in der Woche vorbei kommen sollen (die andere ist Schülerin und kann da nicht) und auf den Sohn schauen. Während ich Dinge machen kann, die ich gerne tun würde oder die getan werden müssen, zu denen man aber nicht kommt. Wie zum Beispiel das ganze Haus neu ausmalen. Den Garten neu anlegen. (Ich habe nämlich fünf Damen aus dem Internet für den frühen Sommer zu mir eingeladen und ich werde nervös. Die glauben womöglich, es sieht hier wirklich so aus, wie auf Fotos, die sie womöglich mal gesehen haben. Wuhahaha.)
Nach der Spontanentscheidung „ich brauche einen Babysitter“ kam die Ernüchterung. Die ist dann hier im Haus. Während ich das auch bin. Die will dann vielleicht was essen. Der Sohn will dann vielleicht lieber zu mir. Und: die muss ich bezahlen, wenn der Sohn schläft.
Nachdem ich mich drei Tage gewunden habe, habe ich mich überwunden und meine Mutter gefragt. Der Sohn kann einmal die Woche oder alle zwei Wochen ein wenig zu ihr gehen. Ich werde wohl nicht die Welt in der Zeit nieder reißen. Aber wenig Zeit alleine ist besser als gar keine Zeit alleine.

 

Der Mann ist nämlich gerade dabei, unser Leben zu ändern. Also, eigentlich ändert er seines, hängt alles zusammen mit dem Tod seines Vaters und den Konflikten seiner Mutter, das wird gerade alles aufgearbeitet und nebenbei werden wir glücklicher. Ähm, ja, gut. Ist auch etwas anstrengend, also, im Sinne von fordernd, weil, ganz ehrlich, oft das letzte, was ich nach einem Tag mit den Kindern brauche, ist, mich damit zu beschäftigen. (Das waren viele Beistriche und ein komischer Satz.)
Was ich eigentlich sagen will: hier soll alles besser werden. Ich entspannter, damit ich eine bessere Ehefrau sein kann. Dafür „bekomme“ ich Babysitter. Ich soll mir Zeit für mich nehmen und glücklich werden oder sein oder so.
So könnte man das stark verkürzt und ohne in die Tiefe zu gehen, zusammenfassen. Plötzlich sieht er Dinge, die er vorher nie gesehen hätte und möchte offensichtlich daran arbeiten, nicht die gleichen Fehler wie seine Eltern zu machen.

 

Und da ich keinen passenden Schluss finde, gehe ich einfach so leise, wie ich gekommen bin, auch wieder.

Geschützt: Hö?

13 Jan

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Erklärung

13 Jan

Man möge mir verzeihen, es gibt gerade Beiträge hier, die so gut wie keiner lesen kann. Aus Gründen.

Wenn hier etwas Ruhe eingekehrt ist und ich weiß, was ich davon halte, erzähle ich vielleicht auch allen davon.
Danke fürs Verständnis.

Geschützt: Nachtrag

13 Jan

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Geschützt: € 225

10 Jan

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2011. 2012.

3 Jan

Das Jahr 2011 werde ich nie vergessen. Das Jahr der Extreme.

Ich habe meinen Sohn bekommen. Das größte Geschenk, dass ich bekommen konnte. Jeden einzelnen Tag bin ich froh, dass er hier bei uns ist.

Und ich habe meinen Vater verloren. Das Schlimmste, was mir in meinem Leben bisher passiert ist. Jeden einzelnen Tag vermisse ich ihn.

Seit er gestorben ist, habe ich nur gewartet, dass dieses Jahr zu Ende geht, Weihnachten und Silvester endlich vorbei sind.
Das wäre nun also auch geschafft. 2012 darf kommen. Und soll bitte so unspektakulär sein, dass ich mich irgendwann fragen muss: „2012? War da was?“

Na bitte

23 Dez

Hach, ich kenne sie schon so gut. Sie war jetzt doch zu erreichen. Aber sehen will sie morgen trotzdem keinen.
Keiner kümmert sich um sie, wir laden meine Mutter ein (ganz was neues), aber sie nicht. Und diverse andere Dinge und Vorwürfe. Viele Unwahrheiten.
Die aber wir ihr erzählen, meint sie.

Es hat dann damit geendet, dass sie aufgelegt hat.

Nu ja. Heute also Baum schmücken.

Ein Anruf

23 Dez

Gerade hat mich meine Schwester angerufen. Wie es mir geht. Gut?

(Ich habe gestern schon festgestellt, dass man jetzt, vor Weihnachten, mit der Frage meint, wie es mir mit der Trauer geht. Die Wochen davor dachte ich ja immer, man will wissen, wie es mir damit geht, dabei war es nur smalltalk.)

Anscheinend geht es dem Rest der Familie nicht gut. Mir eigentlich schon – jetzt aber mit schlechtem Gewissen. Es ist für mich so unwirklich, ich verstehe das ganze ja immer noch nicht. Und selbst wenn ich mal nachdenklich werde, ich gebe mich dem nicht hin. Ich verdränge es erfolgreich.
Ist das schlecht? Muss ich da nochmal durch? Ich mag nämlich nicht. Diese Zeit war so furchtbar.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich muss für die anderen traurig sein.

Ein Gefühl

23 Dez

Ein Gefühl sagt mir, dass morgen nicht so sein wird wie geplant. Mit der Schwiegermutter meine ich.

Mein Tipp ist: sie wird weiterhin nicht zu erreichen sein. Keiner wird zu ihr fahren. Dann kann sie viel besser die arme Frau spielen. Nicht mal zu Weihnachten will sie jemand. Das gibt doch sicher bei ein paar Leuten Mitleidspunkte.

Dabei würde ihr der Mann sogar anbieten, dass er nicht bei uns feiert sondern zu ihr fährt. (!?!)
Aber das weiß sie nicht. Sie ist ja nicht zu erreichen.

Ich rege mich aber gar nicht auf. Es ist mehr ein hoffnungsloses seufzen.

Und ich stelle mich darauf ein, dass wir (wie in den letzten Jahren auch und von uns bevorzugt, für die Schwiegermutter aber heuer geändert) heute Nacht den Baum schmücken und alles vorbereiten.
Wer weiß, was morgen hier los ist.